Liebe Leserinnen und Leser,
der Plan, ein Themenheft zu den Konzepten des Zusammenhangs und zur gegenseitigen Abhängigkeit von gesellschaftlichem Leben und Musik (bzw. durch Musik) zusammenzustellen, stieß auf erfreute Zustimmung wie auf Ablehnung der angefragten Autorinnen und Autoren. Die Gründe für die Skepsis waren unterschiedlich; in der Hauptsache aber richteten sie sich gegen die schwierige Vereinbarkeit und die unterschiedlichen Zielsetzungen zwischen den geplanten (oder erhofften) Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens, welche durch bestimmte Arten des gemeinsamen Musizierens erreicht werden soll(t)en. Unklar beantwortet bleibt die Frage, ob und welchen Zuschnitt die verschiedenen musizierenden Gruppen national oder international haben oder haben sollen (England als Vorreiter?). Von der Seite der traditionellen musikpädagogischen Institutionen (in Deutschland: Musikschulen und Berufsausbildungsstätten) wird der erhebliche Anspruchsunterschied im Hinblick auf die Qualität betont (Kertz-Welzel, Grosse).
Letztlich läuft die jeweilige Beziehung zwischen dem gesellschaftlichen und musikalisch-künstlerischen Sinn in solchen Communities auf Fragen der musikalischen Qualität hinaus, für welche die künstlerischen Tätigkeiten einstehen: Was ist wichtiger – die musikalische Qualität oder der gesellschaftliche Gewinn des Lebens in den Gruppen?
Nach den Erfahrungen mit den Autorinnen und Autoren der Beiträge dieses Heftes hat die Musikpädagogik – berufsausbildend oder lebensbereichernd – die wichtige Aufgabe, für klare und nützliche Verhältnisse zu sorgen – für die erhofften gesellschaftlichen Veränderungen und für eine Qualität des Musizierens, die allein die Basis auch für den gesellschaftlichen Anspruch bilden kann.
Dazu, was eigentlich begrüßenswert ist, nämlich dass in der DMP gegensätzliche oder umstrittene Ansichten und Äußerungen in den Texten deutlich ausgetragen werden, wünscht sich der Schriftleiter, der in die Texte selbst nicht eingreift, stets das Bemühen um gegenseitiges Wohlwollen. Ein wenig Schärfe aber muss wohl gelegentlich sein.
Christoph Richter
DMP 87: Community Music
Das Wort zum dritten Quartal
- Gaja von Sychowski
MHL-Expertinnentagung Inklusion 2019
Das Wort zum dritten Quartal
Community Music
- Alexandra Kertz-Welzel
Community Music und die gesellschaftliche Relevanz von Musikpädagogik - Lee Higgins
Endnote 57
Gastfreundschaft als Denkansatz für die Community Music-Forschung - Alicia de Bánffy-Hall
Community Music in der Hochschulbildung - Martin Berger
Community Music in Südafrika - Marion Haak-Schulenburg
Eine Frage des „Wie“ und nicht des „Was“
Prinzipien und Arbeitsweisen der ‚Musicians without Borders‘ aus der Perspektive der Community Music - Johann Honnens & Annette Ziegenmeyer
Sichere Räume in Community Music
Eine konzeptionelle Spurensuche - Thomas Grosse
Community Music und künstlerisch-pädagogische Fächer an deutschen Musikhochschulen - Burkhard Hill
Community Music als musikalisches und soziales ‚Projekt‘ - Kai Koch
Musikgeragogische Angebote als Möglichkeit kultureller und sozialer Teilhabe
Freie Beiträge
- Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck & Lucie Wohlgenannt
Lernen zum Musiklernen
Beobachtungen an einem hochschuldidaktischen Experiment - Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck
Hochschuldidaktische Überlegungen zum Seminar „Musiklernen“
Ein Beitrag zur Professionalisierung von Musiklehrkräften - Lucie Wohlgenannt
Zur Resonanz eines kombinierten Lehrkonzepts von Musikpraxis und Theorienkontexten „Musiklernen“ bei Studierenden
- Gaja von Sychowski