Liebe Leserinnen und Leser,
die vorliegende Ausgabe 4/2019 der DMP stellt insgesamt neun Beiträge zum Thema (außermusikalische) „Musikvermittlung“ vor. Wir haben zu diesem Thema so viele Angebote bekommen, dass für den Bereich „Freie Beiträge“ kein Platz „frei“ blieb. Das Magazin wollten wir vor allem mit den bereits lagernden Rezensionen füllen. Wir hoffen, dass unsere Leserinnen und Leser diese Entscheidung mit Wohlwollen akzeptieren können.
Es schien uns sinnvoll, vor den fünf oder eigentlich sechs Praxisberichten (jenen von Wolfgang Rüdiger eingerechnet) einige Texte allgemeiner Art voranzustellen: Axel Petri-Preis Begriffserörterung, die Entwicklungsgeschichte des Detmolder Studiengangs „Musikvermittlung und Konzertpädagogik“ von Ernst Klaus Schneider, die Bedeutung des Fragens von Irena Müller-Brozovic und die Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen von Peter Mall.
Aus den Praxisberichten (aus Würzburg und Berlin), welche ganz verschiedene Gattungen der Musik betreffen, kann man – das ist meine Erfahrung und Überzeugung – viel für den schulischen Musikunterricht ernten.
Ich selbst habe gelernt, dass es für „Nichtprofis“ (und das sind die allermeisten Schülerinnen und Schüler ja bis zu ihrem Lebensende) wichtiger ist, persönliche Beziehungen und Begegnungen mit Musik zu entwickeln und auszuleben, als sich allzusehr und häufig verlegen in den Rückzugsgebieten der Musikgeschichte und der Musiktheorie zu verschanzen (wie hilfreich diese auch sein mögen). Das begünstigt zwar die Prüfbarkeit der Ziel- und Kompetenzorientiertheit des Unterrichts. Es versäumt jedoch, junge Menschen für ein Leben (auch) mit Musik vorzubereiten. Verkürzt gesagt gilt auch im Fach Musik, dass es zu kurz gegriffen ist, Bildungswissen zu vermitteln, anstatt den Grund für eine Persönlichkeitsbildung zu legen (Julian Nida-Rümelin in: Der Akademisierungswahn, Hamburg 2014).
Ich hoffe, es macht den Leserinnen und Lesern Freude, nachzuerleben, wie verschieden die „Nachwuchsvermittler“ mit ihren Kunden und mit der Musik – mit den Beziehungen beider – umgehen.
Christoph Richter
DMP 84: Musikvermittlung
Das Wort zum vierten Quartal
- Ralf Beiderwieden
Zeitzeuge und Formgeber – Dankmar Venus zum 90. Geburtstag
Das Wort zum vierten Quartal
Musikvermittlung – Teil I
- Axel Petri-Preis
Musikvermittlung
Ein musikpädagogischer Streitbegriff - Ernst Klaus Schneider
Entwicklung eines 1998 entstandenen Studiengangs
„Musikvermittlung“ in Detmold - Peter Mall
Erfahrungsräume kooperativer Projektarbeit in der Musikvermittlung
Potenziale der dokumentarischen Methode für die Musikpädagogik - Irena Müller-Brozovic
Wer fragt, gewinnt!?
Fragen eröffnen Handlungsfelder der Musikvermittlung - Wolfgang Rüdiger
Durchlässigkeit
Vermittlung neuer Musik für Erwachsene im Kontext von Konzerten – Teil I
Musikvermittlung – Teil II: Praxis der Musikvermittlung für Erwachsene
- Henrike-Sophie Wassermeyer
Werkbetrachtung in der dialogischen Musikvermittlung
Gemeinsames Musikhören, Betrachten und Deuten der Musik im offenen Gespräch mit erwachsenen Musikliebhabern und Laien – versucht am Thema „Fantasie in der Musik“ und am Beispiel des 1. Satzes von Mozarts Flötenkonzert D- Dur KV 314 mit verschiedenen Kadenzen - Dominik Strutzenberger
Vermittlung populärer Musik für erwachsene Laien - Magdalena de Fallois
Musik im Dialog
Musikvermittlung für erwachsene Laien am Beispiel eines Kurses an der Volkshochschule Würzburg - Tobias Wunderle
Nationalmusiken und Kino für die Ohren!
Musikvermittlung für erwachsene Laien - Herausforderungen und Möglichkeiten
- Ralf Beiderwieden