Liebe Leserinnen und Leser,
in jedem Jahrgang bemühen wir uns, eine der Ausgaben einem Komponisten und seinen Werken zu widmen. Diesmal haben wir das Leben, das Schaffen und einige Werke des koreanischen Komponisten Isang Yun (1917–1995) gewählt. Zwei Gründe gibt es für diese Wahl: Das Werk von Isang Yun scheint seit einiger Zeit bei Musikern und beim Publikum in Vergessenheit zu geraten, obwohl seine Kompositionen in der Spannung und in einem engen Verhältnis zwischen den Lebensauffassungen der östlichen und der westlichen Welt stehen. Yuns Denken, Fühlen und Komponieren ist bestimmt von dem Gegensatz von Yin und Yang, geprägt vom Weltgefühl des Taoismus, einer Lebensphilosophie, die heute, vor allem von Jugendlichen, verstärkt Zustimmung findet. Diese Lebens- und Weltauffassung nicht nur in der Philosophie und im Leben als wirkende Kraft zu erleben, sondern auch in der Kunst, bieten die meisten Werke Isang Yuns an.
Wir haben versucht, das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu behandeln – aus der Sicht der Kompositionsgeschichte und Ästhetik, aus der Sicht eines Geigers (Kolja Lessing) und aus der Sicht der Musikpädagogik und des Musikunterrichts. Vielleicht hängt es mit dem besonderen Charakter dieser Musik zusammen, dass die Autoren Mühe hatten (bzw. dass es ihnen nicht so recht gelungen ist), sich an den in unserer Zeitschrift üblichen Umfang der Beiträge zu halten, allerdings, wie ich glaube und hoffe, zum Vorteil für das Thema. Das Thema enthält viele Anregungen, sich mit den Werken Isang Yuns zu beschäftigen und Schülerinnen und Schüler in die Welt dieser Musik einzuführen. Es zeigt sich, dass hierfür ein geduldiges, meditatives und sich selbst neu verstehendes Hören notwendig ist.
Der Bereich der freien Beiträge bietet ganz verschiedene Themen an; ich hoffe, dass jede und jeder in ihm etwas für sich findet. Das gilt auch für unser Bemühen, im Magazin zusammenzustellen, was sich in der Welt unseres Faches ereignet hat.
Christoph Richter
DMP 64: Isang Yun und seine Kompositionen
Das Wort zum vierten Quartal
- Christoph Richter
Eignet sich die englische Sprache als lingua franca der europäischen Musikpädagogik?
Das Wort zum vierten Quartal
Isang Yun und seine Kompositionen
- Christian Kuntze-Krakau
Isang Yun: Gagok (1972)
Transkulturelle, analytische und didaktische Versuche einer Annäherung
Isang Yun und seine Kompositionen – Ein didaktisches Paket zu „Kontraste I / II“ für Violine solo
- Kolja Lessing
Einführung zu meinem Beitrag über Isang Yuns „Kontraste“ für Violine solo - Kolja Lessing
Einführungstext zur Aufführung von „Kontraste“ für Violine solo - Rebekka Hüttmann
Isang Yun, „Kontraste“ für Violine solo
Didaktische Interpretation und Unterrichtsideen
Serie: Musikpädagogische Texte aus früherer Zeit
- Lina Ramann (1898)
Über „Musikalische Bilder“ und „musikalische Bildung“kommentiert von Alexander J. Cvetko
Freie Beiträge
- Jürgen Oberschmidt
Formate wissenschaftlicher Forschung zwischen Theorie und Praxis - Susanne Dreßler
Mit und an den Dingen zeigen!
Stellvertreterobjekte in musikpädagogischen Handlungen - Albert Kaul
Improvisationsunterricht ... und seine Wirkung
Ein historisches Beispiel - Meike Pfister & Isabelle Heiss
Seminar vs. Konzert: Ein produktiver Widerspruch
- Christoph Richter