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Phasenverschiebung

Perspektiven der Vernetzung von erster und zweiter Ausbildungsphase

 

Editorial


Als viertes Sonderheft zur Zeitschrift „Diskussion Musikpädagogik“ legen wir die Vorträge, Kurzreferate und Diskussionsbeiträge sowie -Zusammenfassungen jener Tagung vor, welche die Bundesfachgruppe Musikpädagogik, die Konferenz Musikpädagogik an Wissenschaftlichen Hochschulen sowie der Arbeitsgemeinschaft Schulmusik von 16. bis 18. Februar 2012 in Berlin durchführte. Es ging um „Phasenverschiebung. Perspektiven der Vernetzung von erster und zweiter Ausbildungsphase“.
Das Thema ist brennend; aber gleichwohl behindern viele ländertypische Bestimmungen, Traditionen und leider auch private Vorstellungen von fraglichem pädagogischen Nutzen Reformen in beiden Phasen der Musiklehrerausbildung, die sinnvolle und unterrichtspraktische Antworten auf die unglückseligen Bologna-Beschlüsse geben könnten.
Die Veränderungen der Musiklehrerausbildungen kurzweg als gleichsam selbstverständlich sich ergebende Folgen des Bologna Prozesses hinzunehmen oder sogar zu preisen, zumindest aber eifrig zu betreiben, scheint mir ebenso typisch für unsere bürokratiegelenkte Bildungspolitik wie katastrophal zu sein.
Wer, wie ich, als Gast die Differenzen, die Spannungen, auch die Überlastung bzw. die enttäuschte Hinnahme vieler Kolleginnen und Kollegen erlebte, wäre ratlos und resigniert nach Hause gegangen, hätten nicht viele Beiträge und ein waches Bewusstsein für manche desaströse Ausbildungswirklichkeit Mut für reformerisches Eingreifen, zumindest aber die Bereitschaft zum Mitdenken gemacht.
Sehr erfreulich am Ambiente der Tagung war ihre Zusammensetzung, und zwar aus zwei Gründen. Äußerst zu begrüßen war, was sonst oft Schwierigkeiten macht – dass drei (in Worten: drei) Verbände gleichsam einstimmig am Strang des Reformbedarfs zogen. Zu begrüßen war ferner, dass viele Berufssparten vertreten waren und einmütig miteinander diskutierten (bis auf manche, die nicht müde wurden, ihre privaten Lösungen zu bewerben).
Diese erfreulichen Zeichen, spürbar als überaus freundliche und von den verschiedenen Vorständen immer wieder gestützte Atmosphäre und Sachlichkeit, machten deutlich, dass längst nicht mehr Frontlinien zwischen den Ausbildungs- und Schultypen verlaufen (die haben sich im wörtlichen Sinne verlaufen), sondern der (wieder mal) nicht anwesenden und auch sonst zementgefüllten Bildungsbürokratie zu den Fachleuten, die „gute Willens sind“.
Das erfreulichste Zeichen des Tagungserfolges sind die Konsensbemühungen, in welche die vielen Überlegungen des Tagungsbandes münden.

Christoph Richter

DMP-S4 - Phasenverschiebung

Artikelnummer: DMP-Sonderheft-04
14,90 €Preis
inkl. MwSt. |
  • Stefan Orgass: Phasenverschiebung. Perspektiven der Vernetzung von erster und zweiter Ausbildungsphase - Berlin, 16. bis 18. Februar 2012 / Stefan Orgass: Zur Planung und zum Verlauf der Tagung / Tagungsprogramm: Phasenverschiebung. Perspektiven der Vernetzung von erster und zweiter Ausbildungsphase / Jens Renger (Koordinator der Berliner Fachseminare für Musik im Studienratsbereich): Gestaltung der zweiten Ausbildungsphase gemäß Berliner Verordnung über den Vorbereitungsdienst für die Lehrämter und die zweite Staatsprüfung (VO Vorbereitungsdienst) / Wolfgang Feucht: Ausbildung zur Musiklehrkraft in Baden-Württemberg - Aufbau der Ausbildung in Hochschulen und Seminaren / Klaus Riedel: Der reformierte Vorbereitungsdienst in Nordrhein-Westfalen - Ein Einzug in ein unfertiges Haus / Mirjam Boggasch & Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck: Seminarschulen in der zweiten Phase der LehrerInnenbildung in Bayern / Bert Gerhardt: Phasenübergreifende Module - Das „Stuttgarter Modell“ der Lehrerbildung / Franz Niermann: Kompetenzen: Was sollen Musiklehrer können? - Die „meNet Lernergebnisse“ als ein Referenz-Dokument / Peter Imort & Robert Lang: Das Praxissemester im Lehramtsstudium Musik - Ein Überblick über den Status quo in den deutschen Bundesländern / Marc Mönig: Portfolio - Ein Königsweg für die Vernetzung von erster und zweiter Ausbildungsphase? / Martina Krause: Phasenverschiebung und Phasenvernetzung durch Forschendes Lernen? / Georg Brunner: Innovative Hochschulveranstaltungen an der Pädagogischen Hochschule Freiburg / Jan-Peter Koch: Das Fachseminar in Mecklenburg-Vorpommern nach der Reform - Zusammenfassung der Präsentation von Thomas Erlach / Andrea Amann: Entwicklung der Seminardidaktik aus der Sicht der dritten Phase der Lehrerbildung - Zusammenfassung der Präsentation von Thomas Erlach / Klaus Riedel: Im Dickicht von Fachlichkeit, Personenbezug, Wissenschaftlichkeit und Kompetenzorientierung -Zur Didaktik von Seminarveranstaltungen in der Lehrerausbildung / Wolfgang Feucht: Gelingende Lehrerausbildung: Praxiskern und dann die Theorie / Thomas Erlach: Zusammenfassender Kommentar zu den Statements zur innovativen Seminardidaktik / Stefan Orgass: Aus Unterschieden Funken schlagen - Ein Vorschlag zur Strukturierung des Gesprächs zwischen Erster und Zweiter Phase der MusiklehrerInnenbildung aus der Perspektive wissenschaftlicher Musikpädagogik / Stefan Orgass: Anstelle eines Nachworts - (nicht nur) persönliche Überlegungen zur weiteren Arbeit und zu Forschungsperspektiven / Konsenspapier der Bundesfachgruppe Musikpädagogik e. V. (BFG) und der Konferenz Musikpädagogik an Wissenschaftlichen Hochschulen (KMpWH)

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